Francis Anne (Fanny) Kemble

1809 – 1893           Großbritannien

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In Übersetzungen von

Sibylle Ferner

 

 

 

 

Eine Bitte

Oh Jungfer, die mein Liebster so sehr liebt!
Wenn sich dein Haupt gelehnt an seinen Arm,
sein heißer Kuss auf deinen Lippen bebt,
und eine Flut aus Licht, so hell und warm

aus dunklen Augen sich ergießt in deine;
wenn du dich schmiegst geborgen an sein Herz ,
vertrauensvoll und hilflos, liebend, dicht;
wenn solche Freude zulässt einen Schmerz,

Oh, denk an eine Trauer wie die meine!
Ich nähme gern das Mitleid, spürt’ ich’s nicht.
Ein wintrig-kalter, gleichgültiger Blick,

ein Zufall nur, und sollte alles sein,
das er mir einst geschenkt, mein einzig Glück
im Sinn voll wildem Jammer, ewig mein.

 

 

 

An Shakespeare

Wenn von der Höhe deiner Himmelsphären
Wo du nun weilst, du starker, lieber Geist!
Dir lieb die Menschen dieser Welt noch wären,
mit welcher Freude, die du angemessen weißt,

Siehst du wohl zu, wie man dich hält in Ehren
Mit wie viel Lob man deiner stets gedenkt
Nicht nur im Land, das dich der Welt geschenkt,
Und du erhältst selbst auf dem Himmelsthrone

Dank, Lob und Liebe, Wunder immer neu,
Denn Menschen reichen deinem Vers die Krone
Die dem gebührt, was gut ist, wahr und treu.

Lass Menschenschwächen nicht dein Herz beschweren,
Die sind vom edlen Werk gefallen schon,
Wie von der Seel’ die Außenform aus Ton.